Stadtfest in
Overath 09/2021
Foto: Organisations-Team des Overather Stadtfest
Foto: Plakat zum Overather Weihnachtsfest 2021
Foto: Andreas Koschmann
Overather Vereine und Institutionen stellen sich vor
Das Redaktionsteam von OVplus sprach mit dem Vorstandsvorsitzenden von OVplus, Andreas Koschmann, der seit rund 20 Jahren in mehreren Overather Vereinen aktiv ist und in dieser Zeit eine Vielzahl von Veranstaltungen in Overath organisierte.
OVplus: Herr Koschmann, wir freuen uns, dass Sie für dieses Interview zur Verfügung stehen. Gleich die erste Frage: Obwohl Sie in Overath bekannt sind wie ein bunter Hund, bitte ich Sie, sich in ein paar Sätzen vorzustellen.
Andreas Koschmann (AK): Ich bin 42 Jahre, wohne seit 1989, also seit ich zehn bin in Overath. Zwischendurch habe ich, während meines Studiums, in Essen gelebt. Danach bin ich aber zurückgekehrt und jetzt seit mittlerweile fünf Jahren auf dem Berg im schönen Eulenthal heimisch. Geschäftlich fahre ich zweigleisig, habe seit 2002 eine Firma im Bereich Event und Veranstaltungstechnik, gemeinsam mit meinem Geschäftspartner Daniel Wester. Seit 2004 arbeite ich als Finanzberater für die tecis. Studiert habe ich BWL mit dem Schwerpunkt Banken und Finanzen. Seinerzeit gab es leider noch keine Studiengänge im Bereich Event.
OVplus: Welche Ämter haben Sie denn in Ihrer Schaffenszeit in Overath bereits ausgeübt, bzw. welche Posten bekleiden Sie aktuell?
AK: Ich war ja mal eine Zeit in der Overather Politik aktiv, dort stellvertretender Vorsitzender einer Partei, die vermutlich den nächsten Bundeskanzler stellt und saß auch im Stadtrat. Lange Jahre war ich erster Vorsitzender des OJO Fördervereins, habe den Posten aber letztes Jahr in gute, junge Hände weitergegeben. Den Förderverein Gut Eichthal habe ich als Kassierer begleitet. Seit 2015 bin ich erster Vorsitzender vom Heimat- und Bürgerverein Overath und seit mehr als zehn Jahren im Vorstand von Einkaufen in Overath. Nicht zuletzt bin ich seit 2020 Vorsitzender vom Stadtmarketing OVplus.
OVplus: Was treibt Sie persönlich an, seit Jahren so viel ehrenamtliche Arbeit zu leisten?
AK: Als erstes liegt mir unsere Heimat, also Overath mit all seinen Facetten am Herzen. So habe ich mir schon immer die Frage gestellt, wie und wo kann ich mich einbringen oder was geben. Wie bereits erwähnt war ich ja in der Politik aktiv. Das lag mir aber nicht, denn leider geht es in der Politik meines Erachtens zu häufig um „klein klein“ und Parteipolitik und für meinen Begriff zu wenig um die Menschen die es betrifft. Deshalb habe ich mich seinerzeit umorientiert und widme mich seitdem dem Vereinsleben. Das Schöne ist, wenn wir jetzt mit einem Vorschlag ohne parteipolitischen Hintergrund um die Ecke kommen, setzen sich alle Protagonisten offen und ohne Vorbehalte mit dem Inhalt auseinander, ohne zu fragen, kommt die Idee jetzt von schwarz, gelb, grün oder rot?
OVplus: Ein bekanntes Zitat eines amerikanischen Baseballtrainers besagt: „There are three types of players: Those who make it happen, those who watch it happen, and those who wonder what happened.“ Ich zähle Sie zur ersten Kategorie! Können Sie kurz Ihren „Mindset“ für Ihre tägliche Arbeit beschreiben?
AK: Als erstes bedanke ich mich für das Kompliment! Ich bin ein extrem ergebnisorientierter Mensch, dazu tendenziell ungeduldig, was mein Umfeld dann leider auch häufig zu spüren bekommt. Für mich gilt der Satz: das Erreichte zählt und nicht das Erzählte. Und ich habe, salopp gesagt, intrinsisch motiviert Bock etwas zu machen und dann das Ergebnis zu sehen. Im Zweifel mit der Motivation es das nächste Mal besser zu machen. Bedeutet: ich hatte schon immer Spaß daran, früher, also schon zu Schulzeiten, Konzerte und dann Partys zu organisieren. Gerade die vergangenen 18 Monate waren da natürlich heftig, weil wir quasi nichts mehr machen konnten…
OVplus: Sie haben Anfang September mit Ihrer Firma eventec und „Einkaufen in Overath e.V.“ ein tolles Stadtfest organisiert. Dies war in den aktuellen Zeiten sicher nicht einfach! Können Sie uns kurz schildern, wie es Ihnen trotz der vielen Regulierungen und Bedenken auf Verwaltungsebene gelungen ist, solch eine gelungene Veranstaltung in so einer kurzen Zeit auf die Beine zu stellen?
AK: Während der Pandemie bedingten Zwangspause habe ich mir immer und immer wieder die Frage gestellt, was wann wie wo wieder gehen könnte. Als Anfang des Sommers erste Veranstaltungen wieder angekündigt und eine Lockerung der Maßnahmen ab 1. September in Aussicht gestellt wurden, haben wir mit einer Konzeption und Planung für das Stadtfest 2021 begonnen. Unser unbedingtes Ziel war es, dass diese Veranstaltung stattfindet. Die Planungen haben wir jeweils an die aktuellen Regelungen angepasst und waren dabei zu jeder Zeit in konstruktivem Austausch mit der Overather Stadtverwaltung und sonstigen Behörden wie dem Gesundheitsamt Bergisch Gladbach. Schlussendlich kam die neue Verordnung am 18. August und die Stadtverwaltung hat uns signalisiert, dass die Veranstaltung stattfinden kann. Ab dann haben wir alle Hebel vollgas in Bewegung gesetzt. Zu diesem Zeitpunkt hingen schon Plakate und die Werbung lief. Denn wir haben uns gedacht, die Veranstaltung abzusagen fällt im Zweifel leichter. Zusätzlich muss ich sagen, dass ich ein professionelles Team im Hintergrund habe, die alle voll mit an dem Strang ziehen. Allen voran mein Geschäftspartner Daniel. An dieser Stelle möchte ich aber auch unsere treuen Sponsoren und Partner nicht unerwähnt lassen, die uns immer unterstützen und mit ihren Zusagen für Planungssicherheit sorgen. Allen voran die AggerEnergie, AVS, Kreissparkasse Köln, Remondis und die VR-Bank Bergisch Gladbach Leverkusen. Danke dafür!
OVplus: Sie sprechen die Hilfe der Vereine an. Wie beurteilen Sie allgemein die Situation der Vereine und ehrenamtlichen Organisationen in der Stadt Overath?
AK: Die Situation der Vereine in Overath ist gut, es gibt sehr viele Menschen die sich ehrenamtlich einbringen wollen. Als ein Problem sehe ich die Organisation. Immer weniger Menschen sind bereit, sich verbindlich beispielsweise im Vorstand, zu engagieren. Denn aus Lust auf Vereinsarbeit entsteht natürlich schnell ein kleiner bis mittelgroßer Nebenjob. Deshalb bedarf es im Zweifel starker Vereine, die dann mit Arbeitsgruppen einzelne Themen, die zum Teil auch zeitlich begrenzt sind, „abarbeiten“. Schlussendlich sollte aber immer das menschliche und auch das soziale Miteinander und der Spaß bei der Vereinsarbeit im Vordergrund stehen und entsprechend zelebriert werden. Betonen möchte ich an dieser Stelle aber auch den vielfach sehr ausgeprägten Sinn zur Zusammenarbeit und zur Kooperation. Bestes Beispiel hierfür ist die Handballabteilung vom SSV Overath, die bei Weihnachtsmarkt, Overather Frühling und dem Stadtfest mit bester Laune und einer Vielzahl von Jungs und Mädels tatkräftig unterstützten. Das ist gelebter Lokalpatriotismus, der einem vor Freude die Tränen in die Augen treiben könnte.
OVplus: Kurzer Ausblick: Mit dem Overather Weihnachtsmarkt steht in Kürze die nächste Veranstaltung an. Worauf dürfen sich die Bürger/-innen freuen? Welche Corona bedingten Einschränkungen sind zu erwarten?
AK: Grundsätzlich gehen wir mit dem Weihnachtsmarkt, an allen vier Adventswochenenden von Freitag bis Sonntag, wieder auf ein Konzept zurück, welches der alte Vorstand von „Einkaufen in Overath“ unter seinem damaligen Vorsitzenden Norbert Kuhl viele Jahre erfolgreich durchgeführt hat. Da außer einem Samstagnachmittag in Vilkerath kein weiterer Weihnachtsmarkt in Overath geplant ist, richten wir sowohl an die Overather Bürgerinnen und Bürger, aber auch an die Vereine, das Angebot, sich zu beteiligen und einzubringen.
OVplus: Fühlen Sie sich bei der Planung der Veranstaltungen von den Instanzen der Stadt Overath gut unterstützt?
AK: Tatsächlich ja. Durch die langjährige Zusammenarbeit ist ein gutes Vertrauensverhältnis und eine konstruktive Arbeitsebene entstanden. Ich glaube bei der Verwaltung weiß man, dass wir verantwortungsvoll arbeiten und keine „nach uns die Sintflut“-Mentalität an den Tag legen. Unsere Arbeit und die Veranstaltungen, allen voran das Stadtfest schätzt man sehr.
OVplus: Nun zu Ihrer bereits erwähnten Aufgabe als 1. Vorsitzender von OVplus – Stadtmarketing Overath e. V.: Wie kam es dazu, dass Sie nun seit einem Jahr auch hier aktiv sind und welches sind Ihre Zielsetzungen für die Stadt Overath?
AK: Beim Stadtmarketing geht es tatsächlich in erster Linie um eine breitere und bessere Außendarstellung der Stadt Overath in der öffentlichen Wahrnehmung. Dazu könnten beispielsweise – durch eine verbesserte Kommunikation innerhalb der Stadt – unter den Vereinen, weitere Nutzen- oder sogar Synergie-Effekte entstehen. Konkret: mehr als 18 Monate gab es keine Karnevalsveranstaltung in Overath, jetzt im November an einem Samstag gleich zwei parallel, eine in Overath-Zentrum, eine im Sülztal. Hier möchten wir als Bindeglied wirken, um so zukünftig Doppellungen zu vermeiden. Und auch wenn unser Bürgermeister der Meinung ist, man brauche kein Stadtmarketing als verlängerten Arm. Bei uns im Vorstand und auch im Verein gibt es mehr als eine Handvoll Leute, die sich mit Marketing und Kommunikation beruflich befassen oder befasst haben. Nicht böse gemeint, aber diese Qualifikation wäre mir jetzt in der Verwaltung neu. Wir können uns also tatsächlich wenn gewünscht gut einbringen.
OVplus: Sie sprechen die Zusammenarbeit mit den städtischen Instanzen an. Funktioniert diese aus Ihrer Sicht gut? Nicht immer hat man das Gefühl, dass hier in Punkto (Stadt)- Marketing zeitgemäß gearbeitet wird.
AK: Ich finde man sollte nicht darauf schauen, was schlecht läuft, sondern eher darauf, was (woanders) gut läuft. Wenn ich mir den Facebook Auftritt der Gemeinde Lindlar anschaue bin ich begeistert. Grundsätzlich hängt es immer am Engagement und dem Einsatz und dem Willen, Dinge anzuschieben und umzusetzen und so eine Facebook-Seite ist auch kein Hexenwerk, wird aber in Overath bisweilen mit dem Bau einer altägyptischen Pyramide gleichgesetzt. Hier könnte mutiger gehandelt werden oder man sollte auch einfach Hilfe von extern annehmen. Als wir den Vorstand vom Stadtmarketing 2020 übernahmen, lag die Homepage seit sechs Jahren brach, einen Social Media Auftritt gab es nicht. Das haben wir in kürzester Zeit geändert und arbeiten weiter daran.
OVplus: Das von OVplus Anfang September erstmalig veröffentlichte Overather Stadtmagazin hat für große Aufmerksamkeit gesorgt. Können Sie uns schildern, wie es zur Idee für das Magazin kam? Sind weitere Ausgaben geplant?
AK: Die Idee für das Stadtmagazin kam von Gerd Baumeister im Mai 2021. Er ist Mitglied im Vorstand von OVplus und ehrenamtlich tätiger Vorstand einer von Overather Bürgern gegründeten Genossenschaft, die in Overath und in umliegenden Gemeinden CarSharing anbietet. Nach kurzer Beratung waren wir alle von seinem Vorschlag angetan und nahmen uns eine Veröffentlichung zum Stadtfest Anfang September vor. Der Zeitplan war für eine Erstausgabe zugegeben euphorisch, optimistisch und gleichermaßen illusorisch. Dazu muss man wissen: Wir machen das ja ehrenamtlich nebenbei. Dennoch gelang es den Zeitplan einzuhalten. So hat sich der gesamte Vorstand sehr motiviert eingebracht und das Stadtmagazin war am Eröffnungstag vom Stadtfest in einer gedruckten Auflage von 10.000 Exemplaren am Start! Erscheinen soll das Magazin zukünftig halbjährlich und wir freuen uns über jeden, der uns mit spannenden Geschichten über Overath versorgt.
OVplus: Eine Mitgliedschaft in OVplus Stadtmarketing Overath e. V. ist für Vereine, Unternehmen und Privatpersonen möglich. An dieser Stelle können sie alle drei Zielgruppen von einer Mitgliedschaft überzeugen!
AK: OVplus versteht sich als Plattform, die Vereinen die Möglichkeit zum Austausch bietet und somit zur Erzielung von Synergie-Effekten beiträgt. Unternehmen können sich vernetzen, präsentieren und untereinander, aber auch mit den anderen Mitgliedern in Kontakt treten. Zuletzt bieten wir Privatpersonen, die etwas bewegen wollen die Gelegenheit, sich aktiv einzubringen.
OVplus: Was ist für das Jahr 2022 geplant? Gibt es neben den etablierten Veranstaltungen auch neue Events?
AK: Zu der Vielzahl bereits etablierter Veranstaltungen im Overather Jahreskalender haben wir noch zwei Themen auf der Agenda. Zum einen möchten wir ein Ehrenamtsfest anbieten, bei welchem den vielen ehrenamtlichen Protagonisten in der Stadt für Ihr Engagement gedankt wird. Und wir möchten gerne für eine öffentlich wahrnehmbare Attraktivierung im Sülztal sorgen und beim Aufbau von 1-2 größeren Veranstaltungen unterstützen. Daran hinge auch beispielsweise die Möglichkeit zum verkaufsoffenen Sonntag, den es aktuell im Sülztal nicht gibt.
OVplus: Herr Koschmann, wir danken für Ihre Zeit und freuen uns auf eine ereignisreiche Zukunft in Overath!
AK: Ich bedanke mich auch im Namen meiner Vorstandsmitglieder für den Austausch und die interessanten Fragen.