DLRG Overath

Markus Rössel

DLRG Team

Schwimmausbildung

DLRG Ortsgruppe Overath

OVplus-Redaktion im Gespräch Markus Rössel, dem 1. Vorsitzenden der DLRG Ortsgruppe Overath e.V.

Lieber Herr Rössel,
danke, dass Sie im Rahmen der Vorstellung Overather Vereine und Institutionen von „OVplus Stadtmarketing Overath e. V.“ als 1. Vorsitzender der „DLRG Ortsgruppe Overath e.V. (DLRG)“ für dieses Interview zur Verfügung stellen.

OVplus: Herr Rössel, bitte stellen Sie uns doch die DLRG in ein paar Sätzen vor!

Markus Rössel (MR): Die DLRG Ortsgruppe Overath e.V. wurde 1967 kurz nach der Eröffnung des Overather Hallenbads als eigenständige Ortsgruppe unter der DLRG gegründet. Seitdem hat sich die Ortsgruppe stetig weiterentwickelt und zählt heute über 50 ehrenamtliche aktive Mitarbeiter sowie insgesamt um die 350 Vereinsmitglieder.

Unser vorrangiges Ziel ist die Förderung der Rettung aus Lebensgefahr und die Aufklärung über die Gefahren am und im Waser. Wir führen im Badino Schwimm- und Rettungsschwimmkurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene durch. Auch Wassergymnastik und Schnorcheltauchen bieten wir an. Darüber hinaus haben wir eine eigene Jugend, die Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche durchführt und auch einen eigenen Jugendvorstand hat.

Des Weiteren sind wir in der regionalen Gefahrenabwehr und dem Katastrophenschutz aktiv. Hier können wir jederzeit über die 112 alarmiert werden und rücken dann mit unseren Fahrzeugen oder dem Boot zu Hilfeleistungen, primär am oder auf dem Wasser, aus. In den Sommermonaten unterstützen wir andere DLRG-Ortsgruppen beim Wachdienst an Talsperren, Seen und Flüssen im Umland sowie an der Nord- und Ostseeküste. Zudem führen wir in allen Vereinsbereichen regelmäßig Aus- und Weiterbildungen für unsere Mitglieder, sowie Erste-Hilfe Kurse für die Öffentlichkeit, durch.

OVplus: Die DLRG ist definitiv das, was man seit Anfang der Corona-Pandemie als „systemrelevant“ bezeichnet. Wie hat die Corona-Situation im vergangenen Jahr Ihre Arbeit und Ihr Angebot beeinflusst?

MR: Leider hatten die Lockdowns und alle weiteren neuen Auflagen sehr gravierende Auswirkungen auf unsere Vereinsarbeit. Angefangen mit dem ersten Lockdown im März 2020 wurde unser Ausbildungsbetrieb im Badino bis Juni 2020 eingestellt. Auch alle weiteren Treffen, Seminare, Veranstaltungen usw. durften nicht mehr stattfinden oder wurden online durchgeführt. Durch den Ausfall von sämtlichen Großveranstaltungen konnten wir uns auch nicht, wie gewohnt, auf dem Overather Frühling präsentieren, Sanitätsdienste durchführen oder Veranstaltungen auf dem Wasser absichern.

Ab Juni war nach umfangreicher Ausarbeitung von Hygienekonzepten wieder ein eingeschränktes Schwimmtraining möglich, welches vorrangig für unsere aktiven Retter genutzt wurde. Über den Sommer konnte dann doch der ein oder andere Dienst, ein persönliches Treffen im Vereinsheim und auch wieder ein eingeschränktes Training für Kinder und Jugendliche durchgeführt werden. Alles unter großen Auflagen und deutlich mehr Organisationsaufwand oder einfach „anders“ als sonst.

Seit dem letzten Lockdown ruht der Vereinsbetrieb leider wieder komplett. Wir setzen aktuell primär auf Onlinetreffen. Unser Einsatzteam ist trotzdem weiterhin rund um die Uhr einsatzbereit und kann ausrücken. Finanziell wirkt sich Corona natürlich sehr auf den Verein aus. Das meiste können wir mit Rücklagen und durch Spenden refinanzieren. Darauf sind wir auch weiterhin dringend angewiesen, denn die DLRG finanziert sich ausschließlich aus den Beiträgen der Mitglieder sowie Spenden. Förderungen aus öffentlicher Hand gibt es nicht. Wie wir als Verein diese einschneidende Zeit überstanden haben, werden wir erst sehen, wenn alles wieder normal läuft…

OVplus: Was muss man über Sie persönlich wissen? Was treibt Sie an, ehrenamtliche Arbeit zu leisten? Neben Ihrem Amt als 1. Vorsitzender kümmern Sie sich ja auch noch um die Öffentlichkeitsarbeit der DLRG.

MR: Ich bin seit 23 Jahren in der DLRG Overath Mitglied. Mit 8 habe ich hier Schwimmen gelernt und bin dann den klassischen Weg im Verein gegangen. Mit 13 durfte ich am Beckenrand beim Training helfen. Nach dem erfolgreichen Ablegen des Rettungsschwimmabzeichens Silber durfte ich mit 16 auch am Wachdienst teilnehmen. Seitdem fahre ich mit meiner heutigen Frau auch jedes Jahr für 2 Wochen an die Ostsee nach Fehmarn – natürlich zum DLRG Wachdienst. Seit meinem 18. Lebensjahr bin ich im Vorstand aktiv und habe lange Jahre den Bereich Einsatz geleitet. Seit 2018 bin ich 1. Vorsitzender und repräsentiere damit die Ortsgruppe nach innen und außen. Durch die über die Jahre gesammelte Erfahrung kann ich unseren Mitgliedern so auch etwas zurückgeben und helfe gerne bei allem was im Verein so ansteht. Durch die Repräsentation bietet sich die Nähe zur Öffentlichkeitsarbeit an. Hauptberuflich habe ich damit gar nichts zu tun. Ich bin gelernter Lokführer und bilde diese heute aus. Die DLRG findet 100 Prozent ehrenamtlich, unbezahlt und neben der Arbeit statt.

OVplus: Durch die Medien geistert in den letzten Jahren immer wieder, dass immer mehr Kinder nicht vernünftig lernen, zu schwimmen und, dass es selbst auf weiterführenden Schulen sehr viele Nichtschwimmer/-innen gibt. Deckt sich diese Statistik mit Ihren Erfahrungen aus dem Alltag? Falls ja, was sind Ihrer Meinung nach hierfür die Gründe?

MR: Grundsätzlich stimmt der Eindruck über diese Entwicklung. Vielerorts werden Schwimmbäder geschlossen oder in private Hände übergeben. Schwimmvereinen fehlt dann die Ausbildungsstätte oder sie müssen für die Nutzung teilweise sehr viel Geld bezahlen. Wir sind in Overath in der glücklichen Situation, dass wir ein modernes Schwimmbad und ausreichende Wasserzeiten haben. Zudem pflegen wir mit den Stadtwerken und dem Badino-Team einen sehr guten Austausch. Bezahlen müssen auch wir für die Nutzung. Dieser Betrag wird aber pro Trainingsabend auf alle Teilnehmer umgelegt. Im Bereich der Schwimmerlernung haben wir leider auch lange Wartelisten, da eine sehr große Nachfrage besteht.

Ein Grund für diese „Statistik“ ist sicher der Umstand, dass es in den Schulen (mit Ausnahmen!) keinen vernünftigen Schwimmunterricht mehr gibt. Zudem haben die Kinder auch immer weniger Zeit für Schwimmvereine durch Ganztagsunterricht oder viele andere Hobbys, wie Musik oder Fußball. Da fällt das Schwimmen schnell mal hinten runter und erst im Urlaub merkt man dann, dass das Kind besser schwimmen können sollte. Wir raten jeder Familie, sich möglichst früh einen Platz auf unserer Warteliste zu sichern. Dann hat ein Kind auch gute Chancen, mit 5 Jahren bei uns das Schwimmen zu lernen.

 

 

OVplus: Die Statistiken der meisten Vereine zeigen, dass es immer weniger Mitglieder gibt und meist ein massives Nachwuchsproblem hinzukommt. Oft wird von Vorständen die fehlende Bereitschaft beklagt, ehrenamtlich tätig zu sein. Wie nehmen Sie dies in der DLRG wahr?

MR: Wir können uns zum Glück nicht über fehlenden Nachwuchs beschweren. Wir fangen frühzeitig an, Interessierte an die DLRG zu binden. Das geschieht durch aktives Einbinden in das Schwimmtraining als Helfer am Beckenrand oder bei Jugendveranstaltungen. Im Bereich Einsatz haben wir ein eigenes Jugend-Einsatz-Team (JET) welches altersgerecht an die Wasserrettung herangeführt wird. Jemanden für die Vorstandsarbeit zu gewinnen, wird indes immer schwieriger. Vor allem die Verwaltungsposten wie Kasse und Geschäftsführung sind sehr schwer zu besetzen, da die Anforderungen für einen Verein inzwischen mit denen eines kleinen Unternehmens zu vergleichen sind.

Wer also Interesse an der Vereinsarbeit in der DLRG hat, darf sich gerne bei uns melden!

OVplus: Gibt es Kooperationen mit anderen Overather Vereinen oder Institutionen? Gibt es eine Zusammenarbeit mit den Overather Schulen?

MR: Wir pflegen mit dem Deutschen Roten Kreuz, Ortsverein Overath, eine sehr gute Zusammenarbeit und unterstützen uns gegenseitig regelmäßig bei Veranstaltungen. Auch mit den Feuerwehren führen wir ein gutes Verhältnis, z.B. bei gemeinsamen Absicherungen an Karneval. Auch sind wir für Kooperationen mit weiteren Vereinen offen. In der Vergangenheit haben wir mit der OJO oder den Pfadfindern schon Aktionen durchgeführt. Auch mit der Sekundarschule Overath gab es Kooperationen. So wurden Schulsanitäter in einer AG ausgebildet und Schüler, die bei uns Mitglied sind, können dies als AG-Stunden anrechnen lassen.

OVplus: Wir sind im Internet auf Ihre Spendenaktion zur Anschaffung eines neuen Kommandowagens aufmerksam geworden. Möchten Sie hier die Gelegenheit nutzen, unseren Lesern zu erklären, worum es dabei geht?

MR: Gerne. Wir haben neben unserem Mannschaftswagen (Ford Transit) noch einen sog. Kommandowagen. Diese Bezeichnung kommt eigentlich von den Feuerwehren und beschreibt ein KFZ für den Einsatzleiter. Dieses Auto ist bei uns aber viel mehr. Ein zweites Fahrzeug zur Erweiterung der Kapazität bei Veranstaltungen und Einsätzen, Dienstfahrzeug für Lehrgangsfahrten, Ersatzzugfahrzeug für das Boot, usw. Perspektivisch ergeben sich auch neue Anforderungen. Beispielsweise hält das Thema „Drohne bzw. Sonar zur Personensuche“ immer mehr Einzug in die DLRG und auch wir beschäftigen uns mit dem Thema. Diese Geräte könnte der Kommandowagen dann schnell zur Einsatzstelle bringen. Aktuell haben wir einen Opel Astra aus dem Jahr 2003. Das Fahrzeug hat die beste Zeit überstanden und durch ein lukratives Angebot für ein fertigen DLRG Kommandowagen haben wir das Projekt „Ein Schlitten für Retter“ auf den Weg gebracht. Wir möchten nämlich dieses Fahrzeug ausschließlich mit Spenden und Unterstützern aus der Region finanzieren und so den Verein trotz der Corona-Ausfälle, handlungssicher halten. Also helfen Sie uns bei diesem wichtigen sozialen Projekt und spenden Sie gerne dafür! Mehr dazu auf : www.overath.dlrg.de/spenden/

OVplus: Gibt es bereits neue Projekte oder Veranstaltungen, die die DLRG für die Zeit nach Corona plant?

MR: Sobald wir wieder dürfen, wird das Schwimmtraining direkt wieder gestartet. Ebenso steht dann der Sommer vor der Tür und die Wachdienste stehen an. Ebenso müssen ausgefallene Ausbildungen für unsere aktiven Retter dringend durchgeführt werden. Alles geht leider nicht online. Was auf jeden Fall ansteht, ist eine Einweihungsfeier für das neue Vereinsheim in Cyriax. Diese ist wegen Corona leider auch ausgefallen. Zudem hoffen wir auf eine Präsentation beim Overather Frühling sowie das 24 Stunden Schwimmen im November. Planungen starten wir aber erst, wenn absehbar ist, dass es stattfinden kann.

OVplus: Fühlen Sie sich generell von den Instanzen der Stadt Overath gut unterstützt?

MR: Grundsätzlich ja! Primär haben wir mit den Stadtwerken aufgrund des Badino zu tun. Hier arbeiten wir wirklich gut zusammen. Ansonsten haben wir aktuell keine großen Schnittpunkte mit der Stadt, stehen dieser aber offen gegenüber.

OVplus: Nun zu uns. Wir von OVplus haben uns neu aufgestellt und sind schwerpunktmäßig angetreten, die Overather Vereine und Institutionen bestmöglich zu unterstützen! Was erwarten Sie als Mitglied in OVplus von uns?

MR: Wir wünschen uns einen guten Austausch der Overather Vereine auf der Plattform. Zudem auch Unterstützung z.B. bei der Öffentlichkeitsarbeit durch gemeinsame Anzeigen in den Medien oder gezielte Veröffentlichungen von Vereinsnachrichten über Ihre Kanäle. Auch Unterstützung bei Projekten, z.B. mit Kontakten zu regionalen Unternehmen hilft uns sicher weiter.

OVplus:  An dieser Stelle haben Sie die Möglichkeit, „Werbung“ für den DLRG zu machen! Geben Sie Interessierten drei Gründe, Mitglied zu werden und/oder sich anderweitig zu engagieren!

MR: Jeder, der Spaß am Wasser hat, gerne helfen möchte oder einfach seine Freizeit mit einer sinnvollen Tätigkeit füllen möchte, ist bei uns gerne Willkommen! Bei Interesse können Sie sich gerne auf unserer Homepage www.overath.dlrg.de oder über die Social-Media Kanäle Facebook und Instagram informieren und uns gerne kontaktieren. Ein Reinschnuppern in die vielfältigen Bereiche ist jederzeit möglich! Natürlich kann man bei uns auch nur Schwimmen lernen oder regelmäßig trainieren… Wenn Corona uns lässt!

OVplus: Wir danken für Ihre Zeit und freuen uns auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit!